Es ist Dezember und eigentlich ist die Rennrad-Saison längst vorbei, aber ich hatte schon länger den Gedanken, mich um vernünftiges Equipment für die Navigation auf dem Rad zu kümmern. Bisher hatte ich lediglich mein Smartphone in der Fahrradtasche dabei und habe mir meine Routen vorher angesehen und eingeprägt. Wenn ich mal nicht weiterwusste, musste ich halt anhalten und im Smartphone nachschauen. Da ich mich in meiner „Homezone“ gut auskenne, hat das meist gut geklappt, aber so richtig toll war das auch nicht.
Als ich im Sommer dann zum ersten Mal mit dem Rennrad ans Meer gefahren bin, habe ich mich so oft verfahren, dass es mir reichte – aber dann kam der Herbst und somit wurde das Thema erstmal vertagt.
Jetzt stecke ich allerdings in den Urlaubsvorbereitungen und dabei fiel mir auf, dass ein Navi beim Fahrradfahren in unbekannter Umgebung durchaus sinnvoll sein könnte 🤪. Also ran an die Recherche und verschiedene Optionen verglichen.
Obwohl ich fürs Geocaching mehrere Garmin GPSr-Geräte besaß, habe ich mich auf der Suche nach einer Uhr fürs Lauftraining vor über 10 Jahren für Polar entschieden, weil sie bei ähnlichem Funktionsumfang deutlich günstiger war als Garmin. Bis heute bin ich sehr zufrieden mit Polar, allerdings bedient Polar den Rennrad-Markt quasi überhaupt nicht und bietet keine Fahrradcomputer mit Navigation an. Natürlich kann ich meine Uhr um den Lenker schnallen und mein Training tracken (so habe ich bisher meine Trainings aufgezeichnet), aber mir fehlen dabei die Navigation und eine schöne, große Karte.
Wenn man sich auf dem Fahrradnavi-Markt umsieht, ist Garmin schon ein Platzhirsch, allerdings spielen auch Wahoo und Hammerhead vorne mit. Da ich mich nicht wochenlang durch alle erdenklichen Foren, Berichte und Videos gegraben habe, habe ich mit Sicherheit noch weitere Hersteller übersehen. Das hier soll auch kein umfassender Bericht für Fahrradnavis werden, deshalb kürzen wir den Rest meiner tagelangen Recherche mal ab: Ich habe mich für den Wahoo ELEMNT Roam v3 entschieden.
Nach einiger Überlegung hatte ich keine Lust aufs Garmin-Ökosystem, Hammerhead war mir zu erschlagend, also fiel die Wahl auf Wahoo, schließlich habe ich auch schon den Wahoo Trittfrequenzsensor am Rennrad und bin zufrieden.
Dann war nur noch die Frage, ob es das Modell Bolt oder Roam sein soll? Der Bolt ist der kleinste, dafür hat er keinen Touchscreen. Somit entschied ich mich aus Komfortgründen für den Roam und als ich ihn heute ausgepackt habe, war ich überrascht, wie klein er ist. Die Befürchtung, er könnte fürs Rennrad zu klobig sein, war sofort aus der Welt.
Tja und während ich in dieser Radnavi-Findungsphase war, ploppte noch die Empfehlung einer Freundin auf, dass es das Garmin Varia RTL516 Rücklicht gerade zu einem sehr guten Preis gibt. „Hach, was soll’s!„, also habe ich das Rücklicht auch bestellt und habe so jetzt zwei neue Spielzeuge für mein Rennrad-Hobby auf dem Tisch liegen 😅.

Das Garmin Varia ist dabei nicht einfach nur ein hübsches Rücklicht, es ist gleichzeitig ein Radar-Abstandssensor und erkennt heran nähernde Fahrzeuge bis 140 Meter Abstand. Laut unzähliger Empfehlungen im Internet (inklusive der meiner Freundin) ein tolles Gerät, das Radfahren sicherer macht, weil man sich zum Beispiel nicht mehr erschrecken soll, wenn man überholt wird.
Wahoo hat mit dem Trackr ebenfalls ein Abstandssensor-Rücklicht im Angebot, allerdings ist dieses nicht nach StVO zugelassen, weil es einen Blinklicht-Modus hat und das in Deutschland verboten ist 🙄. Irgendwann kommt bestimmt auch ein „deutsches“ Modell von Wahoo auf den Markt, aber jetzt habe ich halt das Garmin Varia. Im Gegensatz zum Navi ist das technisch „nur“ ein Sensor, der über ANT+ mit anderen Geräten kommuniziert, somit muss ich mir dafür keinen Garmin-Account anlegen, sondern kann es direkt mit sämtlichen Fahrradnavis, die ebenfalls ANT+ unterstützen, verbinden. Smartphone-Apps gibt es übrigens auch, man braucht nicht zwingend ein Navi, um das Garmin-Rücklicht zu nutzen.
Heute habe ich mich dann erstmal mit den grundlegenden Einstellungen befasst und erstmal das Wahoo Roam Navi eingerichtet. Man benötigt dafür zwingend die Wahoo-Smartphone-App und einen Wahoo-Account. Die Verbindung läuft über Bluetooth und nach dem Einschalten wurde dann erstmal ein Systemupdate auf dem Wahoo Roam durchgeführt. Danach hatte ich alle Kartendaten für die ganze Welt auf dem Gerät, ich bin jetzt also bereit für alles, egal wo 😄.
Die Menüführung mit Knöpfen und Touchscreen gefällt mir bisher ganz gut, wobei ich nur ein bisschen damit rumgespielt habe. Nach Erstellen des Accounts habe ich jetzt automatisch eine zweiwöchige Wahoo-Probemitgliedschaft, die sich nach Ablauf nicht von selbst verlängert. Damit habe ich mich allerdings bisher noch gar nicht befasst und ich gehe stark davon aus, dass ich das nicht brauchen werde.

Die Verbindung zum Garmin-Rücklicht klappte wunderbar. Rücklicht eingeschaltet, Wahoo Roam eingeschaltet und im Menü auf den prominenten „Sensor koppeln“ Button gedrückt. Kurze Suche, dann haben sich beide Geräte gefunden, das Rücklicht beginnt zu leuchten und im Wahoo konnte ich noch ein paar Einstellungen, zum Beispiel für die Helligkeit oder an welcher Display-Seite die Infoleiste für heran nähernde Fahrzeuge sein soll, vornehmen.
Mal schauen, ob ich es noch schaffe, vor dem Urlaub einen Feldtest mit beiden Geräten am Rennrad zu machen, oder ob ich es drauf ankommen lasse und die Geräte direkt im Urlaub ans Mietrad bauen werde 😅.
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